Mittwoch, 10. Januar 2018

Feminismus von vorgestern.

 
Cathérine Millet ist eine der fünf Verfasserinnen des Offenen Briefs, den Le Monde am Dienstag veröffentlicht hat. In der heutigen Ausgabe der Süddeutschen Zeitung erläutert sie in einem Interview ihren Standpunkt.

... Im Interview sagt Millet, sie sei davon überzeugt, dass sich der Staat möglichst wenig in die Beziehung zwischen Männern und Frauen einzumischen habe. "Wir genießen heute sexuelle Freiheit. Die beinhaltet Gesten und Signale, die unangenehm sein können."

Auf die Frage, ob sie mit ihrer Haltung nicht allen reaktionären und übergriffigen Machos argumentatives Futter liefern würde, antwortet Millet: "Ich kenne kaum reaktionäre Männer. Aber viele der Frauen, die sich zu Wort melden, hängen einem veralteten Feminismus an." Es sei völlig übertrieben, so die Autorin, heute noch von einer patriarchalischen Gesellschaft oder gar von einem Geschlechterkrieg zu sprechen. "Diese Feministinnen, die die Frauen als Beute in den Fängen der männlichen Raubtiere bezeichnen, arbeiten mit überkommenen Zerrbildern." Im SZ-Interview, das sie einen Tag nach Veröffentlichung ihres offenen Briefes gegeben hat, erklärt Millet außerdem, warum ihr die Anonymität der "Me Too"-Debatte suspekt ist. Und warum sie es problematisch findet, dass sich Opfer sexueller Übergriffe erst nach Jahren des Schweigens äußern.


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