Mittwoch, 31. Januar 2018

Frauenparität auf der Leinwand!


Törleß
aus Tagesspiegel.de, 31. 1. 2018

... Am Mittwoch stellten Filmfrauen wie Jasmin Tabatabai und Nina Kronjäger im Berliner Kino International den Zusammenschluss diverser ProQuote-Gruppen vor. ProQuote Regie wurde 2014 gegründet. Die Initiative hat sich in ProQuote Film umbenannt und vertritt unter dem Slogan „Neun Gewerke, eine Stimme, zehn Forderungen“ die Interessen von Regisseurinnen, Drehbuchautorinnen, Produzentinnen, Kostüm- und Szenenbildnerinnen, Ton- und Kamerafrauen und eben Schauspielerinnen. ...

Die Statistiken, die Regisseurin und Aktivistin Barbara Rohm referiert, sind ernüchternd. Nur die Hälfte aller Filmhochschulabsolventinnen arbeiten später in ihrem Beruf. Von den 50 Millionen Euro, die der Deutsche Filmförderfonds 2016 bewilligte, gingen 82 Prozent an Produktionen von Männern. Von 2011 bis 2015 gingen die Regieaufträge von ARD und ZDF zu 83 Prozent an Männer. Auch wenn manche es immer noch für maßlos hielten, ironisiert Rohm die Geschlechterungleichheit, „wir Frauen stellen die Hälfte der Gesellschaft, also wollen wir auch die Hälfte – der Aufträge, der Fördergelder, der Rollen.“ Dem oft gehörten Argument, dass es bei Filmprojekten doch um die künstlerische Qualität gehen müsse und nicht um den Geschlechterproporz, entgegnet sie klar: „Wir gehen von einer Gleichverteilung des Talents bei Männern und Frauen aus.“ ...


Nota. - Das habe ich in der Kommentarspalte des Tagesspiegel folgendermaßen begleitet: 

"Das ist doch wieder nur eine reklamige Augenwischerei! Wie viele Frauen könnten denn von so einer Quote profitieren? Konsequent und für die ganze Gesellschaft relevant wäre es erst, wenn in jedem Film Frauen und Männer ebensolange auf der Leinwand erschienen. Am unteren Bildrand sollte das Zeitkonto mitlaufen." 

Und sagen Sie nicht, bei Kriegsepen sei das schwierig! Man* könnte ohne weiteres abwechselnd mit den Männern deren Frauen zeigen, wie sie auf ihre Heimkehr warten, oder in Wildwestfilmen etwa die Frauen, wie sie Ziegen melken. Und bei Mädchen in Uniform könnte man* parallel den Jungen Törleß laufen lassen. Möglichkeiten gibt es genug, woran es fehlt, ist lediglich die mentale Korrektheit.

(Im übrigen wäre darauf zu achten, dass an der Kasse immer gleichviel Eintrittskarten an Männer* wie an Frauen* verkauft werden.)
JE


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