Mittwoch, 10. Januar 2018

Gegen die schrillen Prüden.


Auch in der Neuen Zürcher findet sich heute ein Kommentar zum Text der 100 Frauen um Cathérine Deneuve. Claudia Mäder schreibt:


... Anstatt zu starken Menschen machten sich die Frauen mit ihren Tweets zu genau jenen schutzbedürftigen Wesen, von denen sie sich im Verlauf des letzten Jahrhunderts doch endlich emanzipiert hätten. Der Weg zur «Schlachtbank», auf der die Schweine zurzeit reihenweise landen, führt laut dem Gastbeitrag aber nicht nur zurück zu einem schwachen Frauenbild; er führt auch zu einer neuen Prüderie und «reaktionären», da regulier- ten Vorstellungen und Formen von Sexualität. Zweifellos treffen die hundert Frauen damit einen Punkt, der in den laufenden Diskussionen gerne ausgeblendet wird.

Überhaupt empfinden die Autorinnen das derzeitige Klima als nachgerade «totalitär»: Denunziationsfieber und öffentliche Schuldbekenntnisse gehören dazu, aber auch Säuberungswellen, sei es in Politgremien oder in Kunstmuseen, und Eingriffe in die künstlerische Freiheit. Ein solcher stand denn auch am Anfang der jetzigen Initiative: Die Autorin Sarah Chiche wurde von ihrer Verlegerin aufgefordert, ihre Frauenfiguren leidender zu gestalten. Anstatt den Text zu überarbeiten, setzte sie dann aber zusammen mit vier Mitstreiterinnen den Gast- beitrag für [Le Monde] auf. ...




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