Donnerstag, 19. Dezember 2013

Die Benachteiligung von Jungen in der Schule nimmt weiter zu.

 
 aus MANNdat, Rundbrief 8/2013

PISA 2012 bestätigt die Bildungsdiskriminierung von Jungen – ein Kurzbericht

Die gerade veröffentlichte neue PISA-Studie 2012 zeigt, dass sich die Lesekompetenzunterschiede zuungunsten der Jungen erneut vergrößert haben. Waren sie 2000 noch 35 Punkte hinter den Mädchen, sind es jetzt 44 Punkte. Der Unterschied der geschlechterspezifischen Lesekompetenz zuungunsten der Jungen im vergleich zum Durchschnitt über alle teilnehmenden Länder ist in Deutschland in diesem Jahr mit 7 Punkten ebenfalls so hoch, wie nie zuvor. 40 Punkte entsprechen etwa dem Rückstand eines Schuljahres.

Das Ganze belegt eindrucksvoll unsere jahrelange Kritik an der Vernachlässigung der Leseförderung von Jungen durch die Bildungspolitik.
 
PISA 2000-2012 Differenz Lesekompetenz Mädchen - Jungen
 
Geschlechterspezifische Lesekompetenzunterschiede nehmen zu. Die blaue Linie ist die Trendlinie.
Es steht außer Zweifel, dass die Weigerung der Bildungspolitik von Bund und Ländern zur Jungenleseförderung seit 2000 zumindest mitverantwortlich ist für die Zunahme des Gender-Readings-Gaps. Die Leiterin des Referates „Gleichstellungspolitik für Jungen und Männer“, Frau Icken, hat noch vor wenigen Wochen ihre Untätigkeit in diesem Bereich damit begründet, dass es kein relevanten geschlechterspezifischen Lesekompetenzunterschiede gäbe.


Interessant ist auch die verharmlosende Berichterstattung des OECD-Büros Berlin. Dieses hebt zwar in seiner Pressemeldung auf die 14 Kompetenzpunktunterschiede von Mädchen zu Jungen im Bereich Mathematik ab und dramatisiert diese. Beim Bereich Lesen erwähnt die OECD Berlin aber die enormen geschlechterspezifischen Lesekompetenzunterschieden mit keinem einzigen Wort.

Hier nochmals die Gegenüberstellung PISA-Ergebnisse und staatliche geschlechterspezifische Förderung:
 
Graphik Bildungsdiskriminierung

Graphik einer Bildungsdiskriminierung: Gegenüberstellung von geschlechterspezifischen Unterschieden nach PISA und staatlicher geschlechterspezifischer Förderung: Hohe Lesekompetenzunterschiede zuungunsten der Jungen, aber nur wenig Förderprojekte; geringe Unterschiede in Mathematik zuungunsten der Mädchen, aber viele Förderprojekte.

Der weltweit größte Schulleistungstest PISA wird seit 2000 alle drei Jahre von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in Paris durchgeführt.

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